Grüner Bericht 2023
Der grüne Bericht ist das zentrale Instrument um festzustellen wie es unseren land- und forstwirtschaftlichen Betrieben im vergangenen Jahr ergangen ist.
Das zentrale Ergebnis der Einkommensberechnung zeigt ein Einkommensplus von 42 Prozent für das Jahr 2022 – das ist aber nur der Durchschnitt aller Betriebe.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass insbesondere die großen Betriebe überdurchschnittlich profitiert haben und die Einkommensschere zu den kleinteiligen Betrieben sich weiter verstärkt hat. Beim Einkommen pro Familienarbeitskraft kann man das am deutlichsten sehen. In größeren Betrieben stehen rd. 18.000 EUR pro Familienarbeitskraft mehr zur Verfügung und in kleineren Betrieben nur rd. EUR 4.000 – das sind nicht nur Zahlen! Hinter diesen Zahlen stehen Menschen und viele von ihnen kämpfen tagtäglich um den Fortbestand ihrer Betriebe in der kleinteiligen Landwirtschaft.
Die oberen 25% der Betriebe haben ein Einkommen von rd. 85.000 EUR pro Familienarbeitskraft. Was verdienen dagegen die unteren 25%? Sie haben im Durchschnitt einen Verlust von 3.200 EUR pro Familienarbeitskraft.
Das Netto-Haushaltseinkommen aller Nebenerwerbsbetriebe liegt bei rund 45.000 Euro – dabei sind alle Einkommen z.B. aus unselbständiger Tätigkeit schon inkludiert.
Dagegen haben Haupterwerbsbetriebe, das sind jene bäuerlichen Haushalte, die nur von der Landwirtschaft leben, mit fast 80.000 EUR Netto Haushaltseinkommen, fast doppelt so viel Geld zur Verfügung wie im Nebenerwerb.
Kein Wunder, dass sich viele Betroffene besonders im Nebenerwerb stark überlegen, einen kleinteiligen bäuerlichen Betrieb in Österreich weiterzuführen oder zu übernehmen. Sie erkennen natürlich auch, dass die Fördermittel in Österreich ungerecht verteilt werden. Denn die zusätzlichen Fördergelder waren mit ein Grund, warum die Einkommen der größeren Betriebe im letzten Jahr so extrem stark gestiegen sind.
Die Existenzen unsere landwirtschaftlichen Betriebe und Familien müssen zukünftig gerechter und nachhaltiger gesichert werden. Fördermittel müssen so verteilt werden, dass Landwirt:innen nicht um ihre Existenz fürchten müssen! Wer zusätzlich noch arbeiten geht, darf nicht noch weniger zur Verfügung haben. Denn wer wird unsere Nahrungsmittel in gewohnter Qualität und Quantität bereitstellen – wenn nicht unsere Bäuerinnen und Bauern.